Freitag, 27. März 2015

brennend heißer Wüstensand ...

... so fern dem Heimatland.

Ein Zitat aus "Heimweh" von Element of Crime.


Heiß wird es hier. Für die nächsten Tage sind über 30° angesagt. 


Am Montag werden diese Füße wieder in die Pedale treten. Nach gut 2 Wochen Pause. Es geht Richtung Norden, genauer Marrakesch. Dort werde ich ein Permakultur Projekt besuchen. Freue mich schon!

Bis dahin sind es aber noch 500km und einige tausend Höhenmeter über den Anti und den hohen Atlas.
Das Fahrrad gilt es zu entsanden und die Kette lechtzt schon nach frischem Öl. 


Ein Teil meines Werks. An dem Bambus dürfen die Tomaten hochranken. Noch sind sie aber zu klein und müssen sich noch gedulden. 
Unten habe ich Stangen Sellerie, Dill und Luzerne eingesäht. Mal gucken...


Hier wird der Kompost entstehen. Küchen Abfälle hat es genug und auch sonst fehlen eigentlich keine Zutaten für einen guten Kompost. 
Nur die Würmer ... die gibts hier nicht. Mal sehen obs trotzdem klappt. 

Inshalla!





Mittwoch, 18. März 2015

Geschafft!

Heute nur ein kurzes Hallo!, ein ausführlicher Bericht folgt vielleicht. 

Am Montag Abend bin ich nach gut 160km Piste (ja, es sind etwas mehr geworden) in Ouled Driss bei Paru angekommen.

Definitiv das Highlight der bisherigen Tour. Auch wenn ich es nicht unbedingt noch einmal fahren würde. 
Von atemberaubenden Panoramas und einer blühenden, nach Honig duftenden Wüste bis hin zur totalen Verzweiflung und vielen Kraftakten hatte die 2,5 Tage alles zu bieten, was es für eine richtiges Abenteuer braucht.
Fahrtechnisch und körperlich sehr fordernd.
Ein Lob an das Fahrrad und die Ausrüstung: bis auf eine zermatschte Birnen und Bananen ist nichts kaputt gegangen. 

Das folgende Bild ist kurz nach der totalen Verzweiflung entstanden:


Danach gabs eine kühle Dusche mit Brunnenwasser und alles war nur noch halb so wild. 

Jetzt bin ich bei Paru, in ihrem kleinen orientalischen Paradies und darf einen Tomatengarten anlegen. Hinter ihrem großen Grundstück mit vielen Dattelpalmen, blühenden Sträuchern, Blumen und einem Gemüsegarten, beginnt direkt die Sahara.



Mohamed und Ibrahim, ihre beiden Angestellten, sind Meisterköche der Cousine Maroc und ich werde sehr gut verpflegt.

Ich bin dankbar hier sein zu dürfen und genieße die Zeit.

Samstag, 14. März 2015

Ab in die Wüste

Der Entschluss steht. Ich nehme heute Nachmittag die 130km Piste von Foum Zguid nach M'Hamid unter die Räder. 

Die Luftdruck in Reifen und Federgabel habe ich etwas gesenkt. Sandige Passagen sind zu erwarten, hoffentlich nicht zu viele. Inshallah

Das Rad ist so schwer wie nie:

12l Wasser
1,5kg Datteln
2kg Obst und Gemüse
1kg Mandeln
3 Dosen Fisch
3 Brote

Das sollte für 2,5 Tage reichen.

Selbst für den Sandsturm bin ich gerüstet:


Zumindest theoretisch ...

Jetzt trinke ich noch meinen frisch gepressten Orangensaft fertig und dann gehts los.

Freitag, 13. März 2015

Es wird heiß ...

Nach 2 Tagen in Tafraout mache ich, trotz leicht verdorbenem Magen, weiter Richtung Osten. 
War etwas leichtsinnig mit dem rohen Gemüse (hab es nicht mal abgewaschen).Mit dem Obst hatte ich bis jetzt keine Probleme.
Nach 1,5 Tagen geht's dem Baum wieder besser. Das Fladenbrot versuche ich auch zu minimieren. Schmeckt zwar sehr gut (kein Vergleich zum spanischen Weißbrot), gibt mir aber ordentlich Blähungen. 
Datteln sind perfekt und mit 1,5€ pro Kilo! sehr günstig. Dazu Mandeln und viel frisches Obst. Sonst gibts noch Guacamole und Dosenfisch. 


Kurz nach Tafraout treffe ich Pjotr. Er lebt in Wien und hat mit seinem Rad schon die halbe Welt befahren. 
Wir quatschen lang und er lädt mich ein, fals ich durch Wien fahre.


Es geht weiter durch auf einer kleinen Nebenstraße durch eine karge und faszinierende Gebirgskette. 


In einem kleinen Dorf stehen doch tatsächlich eine Simson Schwalbe und eine S51 bei einem Mechaniker. Definitiv ein Foto wert, auch wenn der Eigentümer gerade nich da ist! 


Hinter Tata finde ich einen Palmenhain und treffe René und seine Freundin, die auch gerade ihr Zelt aufbauen. Sie laden mich auf einen Tee ein und wir reden noch bis in die Nacht hinein. Die beiden netten Österreicher sind mit dem Mietwagen unterwegs und Klettern viel.


Mein erstes mal Baden in Marokko! Und das kurz vor der Wüste. Hätte ich nicht gedacht. 
Es war herrlich und auch wurmfrei, weil es sich 1. um ein fließendes und 2. sehr salzhaltiges Gewässer handelt. 
In stehenden Tümpeln kann man sich fiese Würmer holen, die dann ihre Eier unter der Haut ablegen.  Hmmmm ...


Von Tata Richtung Foum Zguid wird es immer flacher und heißer. Der Sonnenhut den mir Pjotr geschenkt hat ist super!

Kurz vor Foum Zguid treffe ich auf eine Unfallstelle. Ein Kleinwagen hat sich überschlagen und 3 Frauen sind schwer verletzt. Der Fahrer ist fast unversehrt und möchte, dass ich ihm helfe, das völlig kaputte Auto wieder auf zu stellen. Er steht unter Schock. Die Frauen sind bei Bewusstsein und sie haben keine großen und offenen Wunden. Ich gebe ihnen Wasser, erste Hilfe (wie war nochmal stabile Seitenlage?!) soweit ich kann und warte bis der Krankenwagen kommt.

Danach bin ich etwas gaga und beschließe einen Tag zu pausieren und gehe auf den Camping. 

Am Dienstag bin ich bei Paru in M'Hamid. 

Versuche noch brauchbare Infos über die Piste zu bekommen, sonst nehme ich die Straße über Zagora.




Sonntag, 8. März 2015

Tafraout

2,5 Tage hat es gebraucht. Doch es hat sich gelohnt, trotz dem vielen auf und ab und dem starken Gegenwind am letzten Tag. Mehr wie 70 km pro Tag sind nicht drin.

Hier mal wieder beim Reifen flicken. Ist mittlerweile der 5. Plattfuß. Der Baum auf dem Bild, ich hab noch nicht herausgefunden wie er heißt, hat ziemlich dicke Stacheln und da fährt oder schiebt man besser nicht drüber. 

Meine Contis haben aber auch keinen wirklich guten Pannenschutz, wie ich festgestellt habe. Nur die dicke, glatte Lauffläche in der Mitte schützt ein bisschen. An den Seiten ist der Reifen sehr dünn und da passiert es dann oft, dass sich da etwas verirrt ...


Kurz vor Tafraout. Die Granitfelsen sind wahnsinnig schön und zusammen mit den vielen Dattelpalmen und Berberhäusern ergibt das ein Gefühl als wäre man im Paradies. 


Die 3 kleinen Campingplätze sind voll. Ich schätze das um die Stadt herum ca. 200 Camper, Wüstenmobile und Lkws stehen. Natürlich wild, aber es wird geduldet. Die meisten überwintern hier. Franzosen, Italiener, Holländer und ein paar deutsche. 
Ich finde ein paar nette Franzosen und stelle mein Zelt zwischen ihre Laster. Mein Fahrrad kann ich gut an den Lkw schließen und unbesorgt in die Stadt laufen. Ihre 2 Hunde sorgen für Sicherheit :)


Achtung! Nicht erschrecken.  Gestern war ich beim Friseur ... Ahmed, so alt wie ich, hat dann doch etwas mehr abgeschnitten (arabic style)... wir haben uns prächtig unterhalten. Er hat Linguistik in Marrakesch studiert und wir sind abends noch zusammen auf das Mandelblütenfest.


Im Hintergrund die bemalten Felsen. Irgendein bekannter franz. Künstler hat hier vor 30 Jahren mit gut 20.000 Liter Farbe ein Kunstwerk geschaffen. 

Noch 2 schlechte? Nachrichten zum Schluß:

Meine Waldviertler Lederschuhe haben sich verabschiedet ... ich habe sie nur in die Außen-Tascheb gesteckt und nicht gesichert. Irgendwo sind sie rausgefallen. Hab es erst am abend bemerkt und hatte keine Lust die ganze Strecke zurück zu fahren. Ich hoffe, das sie jemand findet dem sie passen :)

Und der Ring ist nicht aus Silber ... er färbt grün ab. Der aus Messing natürlich auch, das hätte ich mir denken können.

sometimes you eat the bear and sometimes the bear eats you!

Bin am überlegen ob ich wirklich in die Wüste fahre. Es sind noch gut 500km, für die ich sicher mehr wie 7 Tage einplanen muss.  
Werde es heute abend entscheiden. 



Donnerstag, 5. März 2015

Afrika, olala!

Was soll ich sagen? 

Marokko fühlt sich gut an. Die Landschaft ist, wenn man vom vielen Plastik das mancherorts herumliegt absieht, wunderschön und die Straßen ein Traum zu Radfahren.

In der Verkehrsrangordnung ist man zwar ganz unten, dass heisst brav Platz machen für alles was Stärker ist, aber es wird sehr viel Fahrrad hier gefahren und man wird beachtet. Wäre ich mehr der südländische Typ und mein Fahrrad etwas abgefuckter würde ich kaum auffallen.

Die Menschen sind sehr freundlich, man wird viel Begrüßt und angehupt.
Außerhalb der Touristen Gegenden auch ohne den Hintergedanken dass sie in dir nur ein potentiellen Kunden sehen. 
Am ersten Tag als ich durch das erste Städtchen fuhr, hatte ich gleich 4 Kinder auf ihren Fahrrädern hinter mir. Sie waren erstaunt wie schnell ich mit dem beladenen Fahrrad bin und wollten einfach ein bisschen mitfahren.


Das Essen ist sehr gut und günstig. Für diese leckere Tajine (gegartes Gemüse mit Huhn) mit viel Brot und Wasser habe ich knapp 3 Euro (30 Dirahm) gezahlt.


Auf kleinen Straßen geht es Richtung Meer. Es hat kaum Verkehr und immer wieder sieht man Schaf und Ziegenherden mit Hirten. Auch viele Esel. Die sind hier noch richtige Arbeits und Zugtiere.


Das verschalfene Mirleft am Morgen.


Sidi Ifni. Unten vorm Strand liegt der Campingplatz mit den ganzen französischen Wohnmobilen. 

Auch hier kann man prächtig surfen, aber mich ruft jetzt die Wüste.

Zu Paru, einem Kontakt den ich auf La Palma bekommen habe sind es gut 800km. Es liegt an der Grenze zu Algerien im Südosten Marokkos. Dort kann ich vielleicht ein bisschen bleiben und woofen.


Ach ja, gestern hätte ich fast meinen ersten Teppich gekauft...
Ich mach es kurz:
Zwei Ringe von Mubarak haben mir gefallen. Silber und Messing mit Antilopenhorn. Schöne Arbeit von Tuareg aus der Wüste. Mubarak handelt Zucker und andere Lebensmittel gegen Kunst und Schmuck aus der Wüste.
Er wollte erst 25€ pro Ring. Wir haben sicher eine halbe Stunde gefeilscht und viel gelacht. Am Schluss habe ich 10€ pro Ring gezahlt.
Danach habe ich noch lecker Tajine bei ihm gegessen. Und eine heiße Dusche gabs auch noch. 
Für mich passt der Deal, auch wenn ich erst das Gefühl hatte, dass ich übers Ohr gehauen wurde. Mubarak meinte, ich würde feilschen wie ein Berber.
Habe wieder etwas übers Geschäftemachen gelernt, dann das kann man hier gut :)

So jetzt muss ich weiter, 800 km liegen vor mir. 
Nächstes Ziel ist Tafraout im Tal der Ammeln. In 2-3 Tagen sollte ich dort sein. 




Sonntag, 1. März 2015

rauf und davon ...

Nach 4 windigen und heißen Tagen im Camping Montana Roja möchte ich weiter. Das Fahrrad ist wieder fit, die Bremsen haben frisches Öl bekommen und es gab Abends lecker Bierchen mit zwei netten Jungs aus Deutschland. 

Ich habe Armin getroffen, der ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs ist und 3 Monate auf dem Platz überwintert hat. Er meint, dass man sich an den Wind gewöhnt ... sein Weg geht mit dem Schiff weiter nach Spanien. Wir tauschen unsere Nummern aus, da wir eine ähnliche Routenplanung haben und er der Meinung ist, dass ich ihn in Nordspanien oder Südfrankreich einholen würde. 
Mal sehen ob das klappt, ich würde mich freuen. 

In Los Chritianos treffe ich Johannes, der weiter nach La Palma möchte. Seine Schwester Julia (ich kenne sie von der Schweibenalp) ist leider mit Grippe in Deutschland geblieben. 
Am Abend habe ich mich noch Gaëtan, der auch auf dem Velo unterwegs ist, treffen wollen, doch irgendwie verpassen wir uns.

Oberhalb von vom Fischerdorf La Caleta schlage ich mein Zelt auf und falle hunde müde in Bett.

Am nächsten Morgen checke ich das Wetter und beschließe zum Teide Nationalpark zu fahren.
Das heißt:
Gut 2500hm nur bergauf, bevor man den riesigen Krater erreicht. Dort oben verläuft die Straße auf einer Höhe zwischen 1900 und 2500m.

Am ersten Tag mache ich gut 1300hm und finde einen wunderschönen Zeltplatz auf einer alten trockengemauerten Terrasse, von denen es hier sehr viele hat. Leider werden die meisten nicht mehr benutzt und sind am zerfallen. 


Die Terrassen liegen an einem trockenen Bachbett. Einige Mandelbäume verlieren ihre Blüten im Wind und in den ferne bellen ein paar Hunde. 
Am nächsten morgen stelle ich mit Erstaunen fest, dass es in der Nacht gefroren hat. Eine dünne Eisschicht liegt auf dem Zelt.
Meine nächste Übernachtung liegt zwischen Vilaflor, einem schönen kleinen Bergdorf auf 1400m und dem National Park. Der Anstieg im süß duftenden Pinienwald ist angenehm doch ein kühler und trockener Wind trocknet mich ganz schön aus. Alle 15min trinke ich und bin froh um die 8 Liter Wasser, die ich bei mir habe. 
Die vielen Rennrad Fahrer mit ihren ein oder zwei Fläschchen tun mir leid.


Die Nacht auf 2100m ist gegen meiner Erwartung sehr mild, dicke Socken und Mütze ziehe nachts wieder aus ...
Am nächsten Morgen bekomme ich von einem deutschen Wohnmobilpärchen noch einen Kaffee spendiert und bin schon bald im Krater.


Es ist Kaiserwetter und der Teide liegt mit seinen 3700m relativ zentral im großen Krater. Die Sonne brennt ganz schön und der trockene Wind begleitet mich wieder.


Die Landschaft ist beeindruckend. Die rötlichen, canyonartigen Bergkämme am Rande des Kraters, die sandig und steinige Hochebene und die langen schnurgeraden Straßenabschnitte geben mir das Gefühl in Nevada unterwegs zu sein.


Es herrscht reger Mietwagen und Touribuss Verkehr. Alle paar Kilometer wird abgehalten um Fotos zu machen. Dann wieder ab ins Auto und weiter rasen. Als Fahrradfahrer werde ich hier, wenn überhaupt nur kopfschüttelnd wahrgenommen.


Doch die fantastischen Ausblicke machen alles wieder gut. Die Landschaft verändert sich oft. Der Wind bleibt und in El Portillo fülle ich meinen 5 Liter Kanister auf.


Auch hier oben ist der Himmel ideal zum Sterne gucken.


Ein Blick übers Nebelmeer auf La Palma.


Abends finde ich eine schönes Plätzchen im Pinienwald und genieße die Farben der Dämmerung. 

Am Freitag machen ich mir einen ruhigen Tag in La Laguna und nehme um 23:30 die Fähre nach Las Palmas, Gran Canaria.
Ich packe mich mit Isomatte und Schlafsack aufs offene Deck und werde vom Meer in den Schlaf geschaukelt. 
Um 8 Uhr morgens legen wir an und ich suche das Hostel, dass mir Tom (ein Holländer auf dem Fahrrad) empfohlen hat. Gegen Mittag ists gefunden. Die warme Dusche wahr eine Wohltat und dringend nötig. 

Das Hostel ist erst einen Monat alt und wird gerade von vielen jungen und lieben Menschen Zimmer für Zimmer renoviert und eingerichtet. Es ist ein schöner Altbau, liegt im Hafenviertel und ist mit 10€ die Nacht recht günstig.  

Ich bereite mein Gepäck für den Flug und mich soweit möglich auf Marokko vor. Habe mir noch einen Reiseführer als PDF besorgt. Ist allerdings etwas mühsam zu lesen auf dem kleinen Bildschirm...j

Morgen um 10 hebe ich ab und komme 2 Stunden später in Agadir an.

In diesem Sinne:

In shā'a llāh (so Gott will)