Sonntag, 22. Februar 2015

ab in den Süden!

Nachdem es im Norden der Insel recht ungemütlich wurde und mein Vorhaben die Höhenstrasse Richtung Teide zu nehmen dadurch hinfällig wurde gabs nur eine Option: an die Südküste, da solls warm sein.


Vorbei an Las Vegas, schlängelt sich die alte Straße auf 400-500hm an der Küste entlang. Kaum Autos (die nehmen zum Glück die Autobahn an der Küste) und ordentlich Rückenwind machen die Fahrt perfekt. 


Gegen Abend erreiche ich den Campingplatz bei El Medano. Ein kleines Städtchen an der Küste, dass vorallem als Surferparadies bekannt ist. Dafür braucht es Wind und der bläst hier fast immer.


Am Freitag wollte ich den großen Sandstrand erkunden, was unangenehm wurde. Der Wind war so stark, dass es einem den Sand bis ins Gesicht geblasen hat. Der Wellengang war auch nicht ohne ...
Dafür war es gestern fast windstill und ich war fast 3 Stunden am Strand und im Meer baden. Sehr fein :)


Der Campingplatz ist gut, nette Leute und ein Restaurant mit Bar. Gutes Essen und das Bier läuft mit 1€ pro Glas auch recht gut. Nur der Wind ist gewöhnungsbedürftig. Meist kommt Sand mit und schon hat man den überall. 

Das Fahrrad war jetzt das 3. Mal beim Mechaniker. Die hintere Bremse musste entlüftet werden, nachdem sie während einer langen und steilen Abfahrt plötzlich nicht mehr bremsen wollte. Vorne wurde auch gleich das Öl gewechselt. 

Mein Fazit:

- keine Hydraulik am (Reise)Rad mehr (es gibt auch gute mechanische Disc-Breaks)
- auf robuste Komponenten setzten (bei mir Felge) 
- Verschleißteile und wichtige Komponenten vor Antritt der Fahrt gut checken und ggf. ersetzen (bei mir Tretlager und Bremse)

Ich hatte Glück, dass alles relativ schnell und vor Ort repariert werden konnte. In den meisten westlichen Ländern geht das mit solch komplizierter Technik auch.
In Marokko wären das schon schwieriger geworden. 

Da ist man mit einfacherer Technik besser dran.
Ich hoffe das ich auf den nächsten 10.000km nur noch einmal die Kette wechseln muß :)

Und jetzt ist Zeit für Strand!

Mittwoch, 18. Februar 2015

erstens kommt es immer und zweitens anders als man denkt ...

Die letzten 3 Tage waren eigenartig.

Im Anagagebirge hatte ich einen wunderschönen Schlafplatz im Lorbeer wald gefunden. Foto hat nicht geklappt weil schon dunkel. Sehr schöne Energie war dort, hab gut geschlafen.

Am nächsten Morgen merk ich, dass mein Tretlager ganz schön Spiel hat. Zu allem Überfluss lädt mein Lader das Handy nicht mehr richtig. Akku bald leer ...
Bin runter nach Puerto Hidalgo, da sollte ein Campingplatz sein. Hab Glück, er hat sogar offen. Im Winter  öffnet er nur am Wochenende. Der Platz ist hässlich und neben der Kläranlage. Dafür ist das Meer umso schöner und riesige Wellen brechen. Einige Surfer versuchen ihr Glück. Ist nett anzusehen.
Geduscht und dann ab Klamotten waschen.  Meine Hose wird nicht mehr sauber. Kettenfett, Gras, Olflecken ...

Die nächsten Mechaniker sind in La Laguna oder Santa Cruz. Am nächsten Morgen regnet es und der Bus kann mein Fahrrad auch nicht mitnehmen. Also gehts die 600hm wieder rauf. Hoffentlich hält das Tretlager. Es regnet stärker und beim Versuch bei nasser Fahrbahn auf den Bürgersteig zu fahren fliege ich erstmal voll aufs rechte Knie. Die Hose ist eindeutig durch. Jetzt hats noch Löcher und Blut drauf. Yeah!

Hab gleich Arnika geschkucktund die Wunde ausgewaschen. Nach ner Stunde Pause war auch den Regen durch und ich bin weiter. Hilft ja nix, ich brauch heute noch ein neues Lager, morgen ist Feiertag.  
Bei Decathlon können sie mir nicht helfen, schaffen es aber eine Schraube in der Kurbel zu schrotten.
Finde zu Glück noch einen kompetenteren Laden. Nachdem die beiden netten Jungs endlich die Schraube draußen hatten, war das neue Tretlager auch schon drin.
Erste Sahne!
Gestern hab ich einen faulen Strandtag eingelegt (siehe Foto letzter Eintrag) und heut Nacht war keine Sau am Strand (natürlich alle am Karneval) und ich konnte gut schlafen. Trotz Wildcamp-Paranoia.

Jetzt nehm ich die Straßenbahn nach la Laguna, schonmal 600hm gespart :)
Da das Wetter recht unbeständig und kühl ist bin ich noch am überlegen ob ich die Höhen Straße diese Woche mache. Geht auf gut 2400m jenseits der Zivilisation. Das heißt 2 Tage nur bergauf und genug Futter und Wasser mitnehmen.


Heute gibts was feines aus dem Archiv:


loco, loco !
Und Alles wird gut :)


Samstag, 14. Februar 2015

Big City Karneval

Ein letzter Blick von der Fähre auf  Santa Cruz de La Palma.


Gern wäre mit diesem Schiff weiter, leider fahren die auf die Azoren. Kostet auch ein bisschen mehr, dafür ist man voll in der Crew dabei. 


Bald schon versinkt die Sonne im Meer


Um 22 Uhr fahre ich aus der Fähre. Das riesige Lichtermeer von Santa Cruz de Teneriffa liegt vor mir. Ich treffe zwei nette Radler, die auch noch 2 Wochen auf der Insel sind. Vielleicht fahren wir ein Stück zusammen.
Ich versuche an den Strand in San Andres zu kommen, was aber nicht so einfach wird. Denn es ist Karneval! 
(Der größte nach Rio) 
Alles voller verkleideter Menschen, ganze Truppen in gleicher Uniform, überall Lichter, lautes Gewummer und viel viel Alkohol liegt in der Luft. Die Damen sind teilweise ganz schön leicht bekleidet. Arsch und Titten (Entschuldigung) so weit das Auge reicht. 
Nicht ganz meine Energie zur Zeit, also bin ich weiter.


Hier habe ich geschlafen. Wenn auch nur 3 Std ... 


Trotz Schlafmangel bin ich heute Vormittag ins Anaga Gebirge gut 800hm hinauf und suche mir jetzt ein schönes Zeltplätzchen. Die Herberge ist leider voll...

Nächste Woche geht es auf die Höhenstrasse (2400m) Richtung Pico de Teide. 




Donnerstag, 12. Februar 2015

on the road again

Nach genau 4 schönen und abwechslungsreichen Wochen bei Maud und Wolfgang rollt das Rad wieder. Auch hier nochmal ein herzliches Dankeschön für eure Gastfreundschaft.

Pünktlich zu meiner gestrigen Abreise ist auch das Wetter wieder besser geworden. Die letzten Tage durfte ich noch Zeuge des 1. Regens seit letztem Oktober sein! So trocken ist es auf der Westseite. Die Pflanzen haben sich gefreut und die Mandeln und der Löwenzahn blühen.

Ein paar Impressionen aus den letzten anderthalb Wochen:


Felsritzungen bei El Paso. (Ich war wieder auf den Spuren der Guanchen, so nennt man hier die Ureinwohner)


Die Spuren führen mich wieder in den Norden. Diesmal mit dem GuaGua, so heißt hier der Bus. Für knapp 2 Std. Fahrt zahle ich 1,70 das passt.
Angekommen in La Zarza laufe ich durch den verwunschenen Lorbeerwald zu den Höhlen der Guanchen.


Auch hier finden sich meine geliebten Spiralen.


Auf dem Weg nach Garafia komme ich zufällig an den alten Drago-Baumen vorbei. Diese Exemplare sind gut 10m hoch und sehr alt. Da sie keine Jahresringe haben und botanisch auch keine Bäume sind, lässt sich ihr Alter nur schwer bestimmen. Es geht auf jeden Fall in die Jahrtausende. 


Ein traditioneller Ziegenstall in einer Höhle mitten im steilen baranco (Schlucht) vor Garafia.


Die Überreste einer alten Windmühle.


Die Südspitze der Insel. An der Küste erkennt man die Saline und den Leuchtturm. Davor liegt der Teneguia, der jüngste Vulkan auf der Insel. 1971 hat er erbrochen. Die ganzen Hänge sind voller Wein. Schmeckt auch ganz gut :)


Nach 5 Wochen bin ich wieder in Santa Cruz und ein riesen Ding namens "Mein Schiff" liegt im Hafen. Zum Glück muss ich da nicht rein...

Morgen um 16 Uhr legt hier meine Fähre nach Teneriffa ab. Werde um 22 Uhr dort ankommen.

Dann heißt es "adios la palma", ich komme bestimmt wieder.
Aber ohne Fahrrad, denn das braucht man hier nicht wirklich.

Montag, 2. Februar 2015

Krabbenkutter und Polygraphos

Eine spannende Woche liegt hinter mir.

Am Mittwoch bin ich als 13. und blinder! Passagier auf einem alten norddeutschen Krabbenkutter 4 Std. auf See gewesen. Nicole hatte die Fahrt schon gebucht und ich bin im letzten Moment noch mitgekommen.

Schifffahren ist schon was feines.


Ins Netz kann man sich auch rein legen. Leider kamen keine Delphine oder Wale vorbei. Die gibts hier tatsächlich, konnte das erst nicht glauben ..


Sonnendeck :)


"Bussard" heißt der Kutter und ist eindeutig das schönste Schiff im Hafen von Tazacorte.


Am Freitagmorgen war dann richtig geiles Wetter (keine Wolken, kein Wind)
Also bin ich spontan auf den Pico Bejenado. Bis 1300m konnte ich auf Fortpisten mit dem Fahrrad rauf. Die letzten 550hm gings zu Fuß. 


Vom Gipfel sieht man den schneebedeckten, über 4000m hohen Pico de Teide. Er liegt auf der Nachbarinsel Teneriffa. Mein Physiklehrer Herr Jansen hat uns vor Jahren erzählt, dass man von diesen Gipfel bis nach Afrika schauen kann.
War doch nicht ganz für die Katz, die 13 Schuljahre ...


Am Gipfel angekommen, habe ich gleich ein Steinmännchen gebaut. (Ein jetzt nicht mehr so geheimes Hobby)


Auf dem Rückweg bin ich noch an einem Polygrapho vorbei. So nennt man hier die in Steine geritzten, wunderschönen Botschaften der kanarischen Ureinwohner. 


Es gibt viele Legenden und Theorien, wo diese Kultur ihren Ursprung hat. Sie hat auf jeden Fall deutliche Gemeinsamkeiten mit den europäischen Megalithkulturen. Einige behaupten sie wären die einzigen Überlebenden von Atlantis.

Weniger mystisch ist der Fakt, das ich mein Fahrrad heute bei Siggi in seiner Bike Station abgeliefert habe.
Meine Felge am Hinterrad ist dem vielen Gewicht nicht gewachsen und hat an einigen Stellen nachgegeben.

Jetzt gibts eine stabilere 21er Mavic Enduro Felge, damit ich in Marokko nicht in der Wüste liegen bleibe.

Am 2. März geht mein Flug von Gran Canaria nach Agadir. 

Werde noch gut eine Woche auf La Palma bleiben und dann mit der Fähre nach Gran Canaria übersetzen.