Montag, 6. April 2015

Auf und Ab

Nach der sehr erholsamen Nacht in der wunderschönen Herberge von Khadija und Andi, dem leckeren Frühstück und einer Stallvisite bei ihren Kühen, schwinge ich mich wieder auf meinen Drahtesel.


Langsam und in einem steten auf und ab schlängelt sich das lochrige Asphaltband durchs grüne Tal. Diese Strecke wurde erst vor ein paar Jahren asphaltiert, in den Dörfern entlang des Flusses ist die Zeit stehen geblieben. 


In diesen Gärten auf über 1500m wachsen Oliven, Feigen, Mandeln und natürlich Getreide und Gemüse. Die Menschen haben nicht viel Geld, doch wirken sie sehr zufrieden und gesund. Nur die Kinder betteln mich oft an. Sie wollen Stylo (Kugelschreiber), Bonbon oder Dirham. Kann es ihnen nicht ganz übel nehmen, aber es gibt nix.


Gut 20km vor der Passhöhe finde ich einen schönen Platz für die Nacht. Auf dem Weg dorthin ist mir kurz das Herz in dir Hose gerutscht, als ich meinen ersten Skorpion sehe. Er ist etwa 10cm groß! Was für ein Gerät.


Es gibt Guacamole mit scharfen Oliven und frischem Fladenbrot aus dem Holzofen inkl. grandiosem Panorama.


Das Wetter ist klar und nach einem dicken Pot Müsli gehts weiter Richtung Pass. 4km vor der Passhöhe komme ich auf die eigentliche 2 spurige Hauptstraße. Hier ist mehr Verkehr (dauerhupende LKWs und abenteuerliche Überholmanöver inkl.) und auch mehr Wind.
Bei 2260m ist Schluss und es geht bergab.  Yeah :)


Der kalte Gegenwind bleibt, also packe ich mich ordentlich ein. Die Aussicht ist fein, im Hintergrund die 3000er.



Nach 20km komme ich in eine Wolkenschicht und es fängt an zu nieseln. Am Anfang bin ich froh über die Frische und das viele Grün, doch es hört nicht auf und die Sicht wird schlecht. Ich packe Rücklicht und Stirnlampe aus. Einige Marrokaner kommen aber nicht auf die Idee, das Licht in ihren Fahrzeugen einzuschalten ...


Gegen Abend bin ich ziemlich druchgefrohren und habe wenig Lust in diesem nassen Niesel noch einen Zeltplatz zu suchen. Also nehme ich das nächstbeste Hotel an der Straße. Für 15€ bekomme ich ein Zimmer. Im Zimmer nur das Bett, das Waschbecken läuft aus und die Klospühlung geht nicht wirklich. Marokko halt ... aber besser als draußen im Regen.

Heute morgen gehe ich die letzten 50km bis Marrakesch ruhig an. Es wird bretteleben und es bleibt wolkig.
Ich überlege mich gleich in der Stadt ein zu quartieren, entscheide mich aber dennoch dem Campingplatz 13km östlich zu versuchen.


Volltreffer! Der Platz ist ein wunderschöner Garten und sehr luxuriös. Es gibt hier auch Suiten, Luxuszelte ein Restaurant und einen großen Pool.
Nachdem ich dem sehr netten Betreiber meine Geschichte erzähle, zeigt er mir stolz den Bio-Gemüsegarten, die Hühner und das Gelände.


Am Schluss meinte er noch, dass ich solange bleiben könne wie ich will. Er lädt mich ein! Er findet es sehr mutig was ich da mache und möchte mich gerne unterstützen. Er lässt mir noch Eier von seinen Hühnern bringen.

Das nenn ich mal frohe Ostern!

Alamdulillah

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